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SVHC: Besonders besorgniserregende Stoffe in unserer Kleidung - und wie du sie vermeidest

SVHC: Besonders besorgniserregende Stoffe in unserer Kleidung - und wie du sie vermeidest

SVHC (Substances of Very High Concern) oder "Stoffe von sehr hoher Besorgnis" sind chemische Substanzen, die aufgrund ihrer potenziell schädlichen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt als besonders bedenklich eingestuft werden. Untersuchungen zeigen, dass noch viele Kleidungsstücke im Markt solche SVHC enthalten. In diesem Blogartikel erfährst du, was SVHC sind, wie sie reguliert werden, und wie du sie vermeiden kannst.

Was sind SVHC?

SVHC steht für "Substances of Very High Concern" oder auf Deutsch "Stoffe von sehr hoher Besorgnis". Diese Bezeichnung wird von der europäischen REACH-Verordnung verwendet, um bestimmte Chemikalien zu kennzeichnen, die ein hohes Risiko für Mensch und Umwelt darstellen können. SVHC können

  • krebserregend sein
  • das Erbgut verändern
  • bei längerem Hautkontakt toxisch wirken
  • Fortpflanzungs- oder Entwicklungsstörungen hervorrufen
  • sich in der Umwelt anreichern oder in die Nahrungskette gelangen

SVHC sind zwar unerwünscht aber noch nicht verboten, weil die schädliche Wirkung bisher noch nicht ausreichend belegt werden konnte. Der Nachweis erfordert oft langjährige Studien. In diesem Sinne sind SVHC auf einer Watchlist für potenziell gefährliche Stoffe. Derzeit befinden sich über 200 Substanzen auf dieser Liste.

Chemikalien, die als SVHC eingestuft sind, sind besonders besorgniserregend, da sie das Potenzial haben, schädliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und/oder die Umwelt zu haben.

Wie kommen SVHC in die Kleidung?

Zur Herstellung von Textilien werden meist viele Chemikalien verwendet. Das beginnt beim Anbau der Naturfasern, wo Dünger und Pestizide eingesetzt werden, die SVHC enthalten können. Auch Stoffe wie Polyester oder Nylon können SVHC enthalten, die während des Herstellungsprozesses oder in späteren Phasen der Produktion hinzugefügt wurden.

Beim Herstellungsprozess können Chemikalien während des Färbe-, Druck-, Bleich- und Veredelungsprozesses in die Kleidung gelangen. SVHC können auch durch Verunreinigungen aus anderen Produkten oder Quellen in die Bekleidung gelangen. Zudem können Knöpfe, Reißverschlüsse und andere Verzierungen Blei, Cadmium und andere SVHC enthalten, die bei Kontakt mit der Haut oder durch Abrieb freigesetzt werden können.

Die fertigen Textilien werden zwar in der Regel ausgewaschen, doch können Rückstände übrig bleiben. Zudem gelangen die ausgewaschenen Chemikalien über das Abwasser in die Umwelt.

Wie hoch ist der Anteil an Kleidung mit SVHC?

Eine Studie aus dem Jahr 2018, die von der schwedischen Chemikalienbehörde durchgeführt wurde, ergab, dass fast 40% der getesteten Kleidungsstücke Spuren von SVHC enthielten. Dabei handelte es sich hauptsächlich um Phthalate und Perfluoroctansulfonsäure (PFOS).

Obwohl diese Studie nur eine begrenzte Anzahl von Kleidungsstücken untersucht hat und nicht unbedingt repräsentativ für den gesamten Bekleidungsmarkt ist, zeigt sie doch, dass es immer noch ein Risiko für Verbraucher gibt, auf schädliche Chemikalien in Kleidungsstücken zu stoßen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Hersteller strenge Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass ihre Produkte keine potenziellen Risiken für die menschliche Gesundheit oder die Umwelt haben.

Wie werden SVHC reguliert?

Die Verwendung von SVHC in Produkten wird von der europäischen REACH-Verordnung reguliert. REACH steht für "Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals" und ist eine Verordnung, die darauf abzielt, die menschliche Gesundheit und die Umwelt vor den Auswirkungen von Chemikalien zu schützen. Die Europäische Chemikalienagentur ECHA führt eine Kandidatenliste, die regelmäßig aktualisiert wird, wenn neue Stoffe identifiziert werden. Derzeit befinden sich auf dieser Liste über 200 SVHC.

Gemäß der REACH-Verordnung sind Hersteller und Händler dazu verpflichtet, auf Anfrage über SVHC in Produkten zu informieren. Diese Auskunftspflicht besteht, sobald SVHC einen Grenzwert von 0,1 Gewichtsprozent übersteigen. Leider wird diese Auskunftspflicht bisher nur unzureichend erfüllt. Die Europäische Überwachungsbehörde stellte 2019 fest, dass 88% der Anbieter von Produkten, die SVHC enthalten, ihre Auskunftspflicht nicht oder nicht ausreichend erfüllen.

Welche Zertifikate bestätigen die Abwesenheit von SVHC?

Unternehmen können ihre Textilprodukte nach OEKO-TEX Standard 100 zertifizieren lassen. Dabei wird überprüft, ob die SVHC-Grenzwerte eingehalten sind. Bei vielen SVHCs liegt der Grenzwert bei 1000 mg/kg, bei manchen auch darunter. Durch die OEKO-TEX Zertifizierung wird bestätigt, dass der betreffende Rohstoff oder das Produkt frei von SVHC ist.

Auch die GOTS-Zertifizierung erfüllt ähnlich wie die OEKO-TEX-Zertifizierung strenge Grenzwerte für Substanzen, geht aber noch einen Schritt weiter, indem sie die gesamte Produktionskette nach Umwelt- und Sozialstandards überprüft. GOTS verlangt für gewisse Rohstoffe eine OEKO-TEX Zertifizierung, damit das gesamte Produkt GOTS-zertifiziert werden darf. Zudem verlangt GOTS regelmäßige Laborkontrollen, bei denen die Kleidungsstücke auf SVHC-Rückstände überprüft werden.

Mit einer OEKO-TEX oder GOTS-Zertifizierung erhalten Konsumenten die Gewissheit, dass das Produkt keine SVHC enthält. Bei anderen Zertifikaten (z.B. OCS) besteht diese Gewissheit nicht. In solchen Fällen kann die Konsumentin oder der Konsument eine Anfrage an den Hersteller oder Händler richten, denn diese sind zur Auskunft verpflichtet.

Werden also bei der Herstellung ökologische Standards angewendet und überprüft, dann ist die Wahrscheinlichkeit viel geringer, dass SVHC enthalten sind. Bei strengen Siegeln wie dem oben erwähnten GOTS-Zertifikat werden Grenzwerte für SVHC festgelegt.

Wie kann ich einen Hersteller anfragen, ob das Produkt SVHC enthält?

Die Europäische Chemiekalienagentur ECHA hat eine kostenlose App entwickelt, mit der Produkte nach SVHC überprüft werden können. Mit der App Scan4Chem kannst du den Barcode eines Produktes scannen. Falls das Produkt registriert ist, zeigt das App an, dass es keine SVHC enthält. Andernfalls kannst du über das App eine Anfrage an den Hersteller schicken, die eine vorformulierte E-Mail an den Hersteller generiert. Der Hersteller ist dann verpflichtet Auskunft zu geben.

Fazit

SVHC sind chemische Stoffe, die aufgrund ihrer Eigenschaften als besonders besorgniserregend eingestuft werden. Sie können schädliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt haben. Auch Bekleidung kann SVHC enthalten. OEKO-TEX- oder GOTS-zertifizierte Produkte, wie jene von TORLAND, sind frei von SVHC. Bei anderen Produkten kannst du über eine App die Anfrage an den Hersteller richten, ob das Produkt SVHC über dem Schwellenwert von 0,1% enthält.

 

Quellen:

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